Mr. Cleaner Ratgeberblog: Depression & Wohnungsvernachlässigung - Hilfe und Verständnis

Rita Brockhagen (46) fühlt sich fremd in ihrem eigenen Leben. Haare matt, Schlaflosigkeit quält sie, Lustlosigkeit bestimmt den Alltag. Selbst ihre Boutique leidet unter ihrem Zustand. Ihr alter Freund Jürgen erkennt ihre Veränderung und bietet Hilfe an. Rita ahnt, dass sie an einer Depression leidet.

Jährlich sind 5,3 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Während ärztliche Unterstützung für ihre Psyche notwendig ist, kann eine professionelle Gebäudereinigung ihre Wohnung auffrischen. Zunächst zögerlich, stimmt Rita zu. Der Gebäudereinigungsdienst führt eine Generalreinigung durch und schlägt eine monatliche Intervall-Reinigung vor.

Was versteht man eigentlich unter einer Depression?

Eine Depression ist eine psychische Störung, die sich durch anhaltende und tiefe Traurigkeit, eine gedrückte Stimmung und den Verlust von Interesse oder Freude an bislang gewohnten Aktivitäten ausdrückt. Sie unterscheidet sich von einer nur vorübergehenden Traurigkeit oder temporären Stimmungsschwankung, die durch wechselhafte Ereignisse im Alltag auftreten kann und wieder vorübergeht. Nicht selten liegen die Ursachen weit zurück, etwa in der Kindheit, in den ersten Lebensjahren, so dass die Betroffenen wenig Chance haben, sich daran zu erinnern und die Negativ-Gefühle ggfs. mit Ereignissen zu verknüpfen. (siehe Blog: Stark verschmutzte Wohnung – Oder bin ich schon ein Messie?)

Depressionen beeinflussen das Denken und Verhalten, die Emotionen und die körperliche Gesundheit einer Person und können negativ auf die Persönlichkeit einwirken. Zu deutlichen Symptome einer Depression zählen u.a. Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, starke Gefühle von Wertlosigkeit und Trostlosigkeit. Der mit einer Depression einhergehende Energieverlust und das mangelnde Interesse an der eigenen Lebenswelt kann sich in der Vernachlässigung seiner äußeren Erscheinung bemerkbar machen. Die Betroffenen sehen das Leben durch eine graue Brille. Auch in den Fällen, in denen Betroffene ihr Lebensumfeld vernachlässigen, kann ein depressive Verstimmung ursächlich sein.

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Stark verschmutzte Wohnung

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Welche sozialen Beeinträchtigungen erleiden depressive Menschen?

  • Depressive Menschen neigen dazu, sich zu isolieren und sich in sich selbst zurückzuziehen. Der in der Folge erlebte Mangel an sozialen Aktivitäten oder Beziehungen schafft einen zusätzlichen Leidensdruck.
  • Die Symptome einer Depression, wie Stimmungsschwankungen, negative Gedanken und der Verlust des Interesses an Aktivitäten, führen nicht selten zu Spannungen und Problemen in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Beziehungsfähigkeit leidet oder wird als Belastung empfunden.
  • Auch am Arbeitsplatz kann eine von Depressionen betroffene Person beeinträchtigt sein, etwa wenn Arbeitsfähigkeit und Konzentration sich drastisch reduzieren und Leistungsdefizite, Fehlzeiten und andere Auffälligkeiten sogar zu einem Arbeitsplatzverlust führen. Dass depressive Menschen auf Vorurteile oder Unverständnis stoßen, verstärkt ihr Schuldgefühl und ihre Selbstscham.
  • Die zwangsweise Flucht in die Depression zwingt Betroffene dazu, Interessen und Hobbys zu vernachlässigen oder gar aufzugeben. Gewohnte Tätigkeiten wie Hausputz und Wäsche werden zu fast unüberwindbaren Herausforderungen.
  • Die Betroffenen leiden unter der mangelnden sozialen Teilhabe und fühlen sich beraubt, doch können sie dem wenig Widerstand entgegensetzen. Daraus können Unverständnis, Spannungen, Konflikte, Distanzierungen resultieren, was einen gefährlichen Kreislauf in Gang setzt.
  • Das eigene Lebensumfeld beschränkt sich auf ein Minimum. „Normale“ Aktivitäten wie Sport, Begegnungen, Ausgehen, Kochen oder Wohnungsputz werden zu Belastungen in ungeahntem Ausmaß und daher oft vermieden.
  • Betroffene Personen erleben nicht selten eine Anti-Haltung bei anderen Menschen, die die Symptome nicht deuten können oder sie bewusst abwerten.
  • Viele depressive Menschen verzichten auf emotionale Erlebnisse und Erfahrungen, die sich nicht betroffenen Menschen als Grundbedürfnisse befriedigen: Freude und Lebenslust, Begeisterungsfähigkeit und Genuss, soziale Interaktionen, sportliche Tätigkeiten, die Erfüllung von Träumen, Reisen oder Ausgehen.
  • Der Mangel an Motivation, Energie und Selbstwertgefühl ist ein offenes Tor für Selbstabwertung. Dann dreht sich eine verhängnisvolle Spirale bis zu Entmutigung und Selbstaufgabe, so dass die Betroffenen den Glauben an ihre Fähigkeiten und Zukunftsperspektiven verlieren. Sie geraten in Gefahr, nicht mehr für sich selbst gut sorgen zu können und das erzeugt weitere Ängste.
  • Energie und Vitalität weichen einem Mangel an Aktivität und erhöhter Müdigkeit, was in Selbst-Vernachlässigung münden kann, sowohl bei sich selbst als auch im sozialen Raum und in der eigenen Wohnung.

Die körperliche Last der Depression: Wie sie sich auf unseren Körper auswirkt

Eine der häufigsten körperlichen Auswirkungen von Depressionen ist ein überwältigendes Gefühl von Erschöpfung und Müdigkeit. Selbst einfache Aufgaben können sich wie eine enorme Anstrengung anfühlen, und Betroffene haben oft den Eindruck, dass ihre Batterien nicht aufgeladen werden können. Ein gestörter Schlaf führt zu weiterer Erschöpfung und Tagesmüdigkeit. Das Verlangen nach Nahrung kann entweder vermindert oder erhöht sein, Gewichtszunahmen und -verluste bringen weitere emotionale Belastungen mit sich.  Auch das Skelett, die Muskeln und Gelenke schmerzen häufiger als bei nicht-depressiven Personen, was körperliche Tätigkeiten erschwert oder gar verunmöglicht. (siehe Blog: Haushaltsauflösung: 8 wichtige Tipps zur Wohnungsauflösung)

Depressionen können auch Magen-Darm-Probleme verursachen - Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Nicht ohne Grund wird der menschliche Darm das "zweites Gehirn" genannt, denn er reagiert direkt und sensibel auf unsere Emotionen und Seelenlagen. Auch gilt es als erwiesen, dass Menschen mit Depressionen über ein geschwächtes Immunsystem verfügen, häufiger an Infektionen leiden und stärker als andere von Grippe oder Erkältungen betroffen werden. Die Fähigkeit, sein Leben strukturiert und befriedigend zu gestalten, reduziert sich drastisch und …

... daher kann eine Depression auch zu einer stark vernachlässigten Wohnung führen!

Die Gründe?

Energiemangel, anhaltende Müdigkeit, mangelnde Motivation. Eingefahrene Tätigkeiten werden als nicht mehr relevant und ohne Sinngehalt empfunden. Körperliche Tätigkeiten werden plötzlich zu zentnerschweren Belastungen.

Depressionen können die kognitiven Fähigkeiten einer Person beeinträchtigen, sie schwächen ihre Konzentration, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung. Aufgaben, die bislang wie selbstverständlich in den Tag eingepasst wurden – wie Frühstücken, Kochen oder Wohnungsputz - fallen schwer oder werden komplett obsolet.

Die Betroffenen können sich selbst als wertlos oder unfähig empfinden. Das führt dazu, dass sie den Zustand ihrer Wohnung als Spiegelbild ihrer inneren Verfassung sehen und keine Anstrengungen unternehmen, ihr häusliches Umfeld sauber und ordentlich zu halten.

Durch den inneren und äußeren Rückzug büßen sie ihre Kontaktfähigkeit ein, weil sie ihr „Anders-sein“ nicht nach außen tragen wollen. Das bedeutet auch, dass ihre bisherigen sozialen Kontakte sie nicht in der Wohnung besuchen – ein weiterer Grund, diese nicht in einem guten Zustand zu halten. Denn der/die Depressive fühlt sich nicht nur erschöpft und matt; er sieht auch keine Veranlassung, die Wohnung nur für sich selbst zu pflegen. Eine gewisse Vernachlässigung aus mangelndem Selbstwertgefühl kann langsam in ein Stadium der Verwahrlosung übergehen.

Paradox ist, dass manche Menschen, die von einer Depression befallen werden, alles tun, um ihren Zustand vor der Umwelt zu verbergen. Sie zwingen sich zu einer neutralen oder heiteren Haltung, obwohl es in ihrem Innern ganz anders aussieht. Lassen Sie sich also nicht von einer „Maske“ täuschen, wenn Sie das Gefühl beschleicht, dass ihr Gegenüber möglicherweise gegen eine Depression (vergeblich) ankämpft.

Fernsehen, Internet, Videospiele oder exzessive Internetnutzung verwenden von einer Depression betroffene Personen zur Ablenkung von den eigentlichen Symptomen. So vermeiden sie, mit ihren meist quälenden Gedanken und Gefühlen konfrontiert zu werden. Auch lassen sie ungern zu, dass andere sie – in guter Absicht – auf die Symptome ansprechen, um nicht als „krank“, „anders“, „belastend“ oder gar „gestört“ zu gelten.

Wie können Sie als Angehöriger oder Freund eine depressive Person darauf aufmerksam machen, dass sie ihre Wohnung vernachlässigt?

  • Wählen Sie einen Zeitpunkt, an dem die depressive Person offen für ein Gespräch ist und sich wohl zu fühlen scheint. Vermeiden Sie das Thema, wenn die Person bereits gestresst oder überfordert wirkt.
  • Seien Sie einfühlsam und zeigen Sie Mitgefühl und Verständnis für die entstandene Wohnungsvernachlässigung. Fragen Sie behutsam nach, indem Sie betonen, dass Ihre Absicht darin besteht, eine Unterstützung anzubieten.
  • Drücken Sie Ihre eigenen Beobachtungen und Gefühle aus, ohne zu beschuldigen oder zu kritisieren. Etwa: "Es macht mir Sorge, dass du deine schöne Wohnung in letzter Zeit vernachlässigst. Das ist gar nicht deine Art, und du liebst doch dein Zuhause. Wie kann ich dich unterstützen?"
  • Machen Sie der betroffenen Person deutlich, dass eine saubere, adrette Umgebung sich positiv auf ihr Wohlbefinden auswirkt und so ein angenehmerer Ort für Entspannung und Genesung sein kann.
  • Sind Sie mit der betroffenen Person sehr gut bekannt, können Sie vorschlagen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seien Sie behutsam und einfühlend: „Jeder kann einmal von einer schweren Stimmungseintrübung betroffen sein. Dann macht es viel Sinn, einen darauf spezialisierten Therapeuten aufzusuchen, der dich bei der Bewältigung der Verstimmungen professionell, sensibel und erfahren begleitet.“

Das Team am Arbeitsplatz

Eine regelmäßig gereinigte Wohnung und ein schönes Ambiente sind ein Akt der Selbstfürsorge!

  • Wir alle fühlen uns sicherlich in einem gepflegten Zuhause wohler als in einem vernachlässigten. Unordnung bewirkt bei den meisten Menschen Stress.
  • Unordnung und Chaos in der Umgebung können gerade bei Menschen mit Depressionen zu zusätzlicher Überforderung führen. Eine gut gereinigte Wohnung kann helfen, den Stress zu reduzieren und ein Gefühl von Kontrolle und Ordnung wiederherzustellen.
  • Gerade bei Personen, die von depressiven Verstimmungen betroffen sind, schwächeln die eigene Wertschätzung und ihr Selbstwertgefühl. Chaos und Ungepflegtheit verstärken negative Empfindungen und den Mangel an Selbstbewusstsein. Gerade depressive Personen benötigen in hohem Maße eine Rückzugsmöglichkeit in ein Zuhause, das Entspannung, Geborgenheit und Beruhigung vermittelt. Das motiviert sie, auch für und in sich selbst für Geborgenheit zu sorgen und sich selbst zu würdigen.
  • Eine Wohnung in Ordnung zu halten und regelmäßig zu pflegen, hat auch weiterführenden Sinngehalt: Putzen fördert die Aktivität und Bewegung und setzt Endorphine frei, die ihrerseits den Energiespeicher auffüllen. Allesamt Assets, die gute Stimmung generieren und Depressionssymptome lindern.
  • Eine gut gepflegte Wohnung ist ein Akt der Selbstliebe. Ob die Reinigung einem professionellen Gebäudereiniger übertragen werden sollte, entscheidet der Einzelfall und der Grad an Wohnungsvernachlässigung. Bei größeren Räumlichkeiten und hoher Beanspruchung ist eine externe Unterstützung sinnvoll, zumal in Form von Spezialreinigungen, die bei längerer Nichtbeachtung oft mehr als erforderlich sind.
  • Eine Spezialreinigung der vernachlässigten Wohnung einer depressiven Person bearbeitet neben den herkömmlichen Methoden, Sauberkeit herzustellen, auch spezielle Knackpunkte wie Schimmelbefall, Spinnweben, Staubmäuse. Erfahrungsgemäß sind die sensiblen Bereiche von Bad und Toilette besonders betroffen und müssen besonders gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Auch die Identifizierung und Beseitigung von unangenehmen Gerüchen gehören zum Spektrum einer Spezialreinigung.
  • Der Gebäudereinigungs-Profi verfügt nicht nur über die Spezialfertigkeiten, sondern weiß auch, welche speziellen Reinigungsprodukte er für welche Knackpunkte einsetzen muss, um das bestmögliche und langfristig wirksamste Ergebnis zu erzielen.

Alles in allem: Eine saubere Sache! Auch und trotz einer depressiven Verstimmung.

Ein sauberes Wohnumfeld gehört zu den Grundvoraussetzungen für Entspannung und Lebensfreude, denn diese wirken sich langfristig und umfassend auf unsere Haltung und Lebensführung aus, auf unsere Ausstrahlung und Außenwirkung. Gefühle von Selbstfürsorge und Selbstliebe stellen sich ein, denn mit sorgfältig gepflegten Räumen erweisen sich die Bewohner selbst Wertschätzung und Zuneigung – ein Gesetz für Selbstwirksamkeit.