Mr. Cleaner Ratgeberblog: Das Messie-Syndrom oder wenn die Wohnung überquillt

Mona hat einen Termin bei einem Trauma-Therapeuten gebucht, weil sie in der vermüllten Wohnung ihres Freundes Arthur nicht mehr leben kann. Seit Jahren hortet er alles, von Zeitungen bis zu maroden Töpfen.

Die Beziehung leidet stark, und sie hat ein Ultimatum gestellt: professionelle Entrümpelung oder Trennung.

Einstieg

Menschen, die Schocks erlitten haben oder aufgrund von tragischen Ereignissen deprimiert oder sogar depressiv sind, sind oft nicht mehr in der Lage, ihr bisheriges Leben so wie es war weiterzuführen. Sie verändern sich, lassen sich gehen, wovon auch häufig die Wohnung betroffen ist. Es kann so weit gehen, dass sie unter einem Vermüllungszwang leiden. Der nicht-medizinische Begriff „Messie“ hat sich in der Umgangssprache eingebürgert, wenn Betroffene nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Wohnung vernachlässigen und nicht mehr in der Lage sind, unbrauchbar gewordene Gegenstände „loszulassen“.

Was ist dran am „Messie-Syndrom“, welche Ursachen hat es, wie macht es sich bemerkbar, was sind die Gefahren und wie können sowohl Betroffene als auch die Beziehungspersonen dagegen angehen?

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Messie Wohnung

Video zur Messiereinigung

Was verstehen wir unter einem Messie?

Der Begriff stammt aus dem englischen Sprachgebrauch und benennt eine Person, die unter einem starken Sammel- und Vermüllungszwang leidet. Es handelt sich dabei nicht um eine medizinische Indikation.

Ein Messie folgt einem starken Drang, exzessiv Maße Gegenstände des täglichen Lebens in seinem Lebensumfeld zu horten, ungeachtet, ob diese einen praktischen Nutzen haben oder ganz offensichtlich wertlos sind. Dieses Verhalten führt dazu, dass die Wohn- und Lebensräume der betroffenen Person zunehmend zugestellt werden und sich Chaos einstellt. Ein Messie ist außerstande, sich von Dingen und Objekten zu trennen. Für diese Störung kann eine sentimentale Bindung verantwortlich sein oder das Gefühl oder die Hoffnung, dass die Gegenstände in der Zukunft noch von Nutzen sein könnten. Man muss davon ausgehen, dass diese Zwangsstörung ein Symptom ist, mit der sich ein starker innerer Leidensdruck Ausdruck verschafft. (siehe Blog: Depression & Wohnungsvernachlässigung: Hilfe und Verständnis)

Messies leiden nicht selten unter einer Zwangsstörung, einer psychischen Erkrankung, die sich im Horten von Gegenständen des täglichen Lebens deutlich macht (das auch als "Compulsive Hoarding" bezeichnet wird).

Das Messie-Syndrom kann erhebliche Auswirkungen auf das alltägliche Leben der betroffenen Person haben, da es zu schwerwiegenden Hygieneproblemen, Platzmangel und sozialer Isolation führen kann.

Wie äußert sich das Messie-Syndrom, wie gehen Angehörige damit um?

Sammelt eine Person in einem das übliche Maß übersteigenden Umfang Gegenstände in seiner Wohnung und wird die Wohnqualität davon in exzessivem Maße beeinflusst, kann von einem Messie-Syndrom gesprochen werden.

Woher kommt dieser Drang, seine Wohn- und Lebensräume überfüllt, unordentlich und chaotisch zu halten?

Den Betroffenen ist es nicht oder schwer möglich, sich von Gegenständen und Objekten aller Art zu trennen, selbst wenn sie keinen praktischen Wert mehr besitzen oder offensichtlich obsolet geworden sind: Ganze Jahrgänge von Zeitungen oder Zeitschriften, Objekte des täglichen Lebens, nicht mehr tragbare Kleidung und viele wertlos gewordene Objekte und mehr. Es kann dazu führen, dass die Wohnung nicht mehr normal bewohnbar ist. Wer kann es schon in überquellenden Räumen aushalten – in direktem Kontakt mit nicht verwendeten oder nicht mehr verwendbaren Objekten, die ein Eigenleben entwickeln?

Ein starker emotionaler Widerstand, Angst oder ein innerer Zwang hindert den Betroffenen daran, obsolet gewordene Gegenstände dem Sperrmüll anzuvertrauen oder selbst Verpackungsmaterial u.a. „in die Tonne“ zu werfen.

Die Räume einer Person mit Messie-Syndrom sind oft so stark überfüllt, dass es schwer ist, sich darin zu bewegen oder bestimmte Bereiche zu nutzen. Probleme müssen gemeistert werden: Verstellte Türen, Betten oder Sanitäranlagen machen das Leben schwer.

Das extensive Horten von Objekten zieht erhebliche Hygieneprobleme nach sich: Schimmelbildung, Ungezieferbefall, unangenehme Gerüche und gesundheitlichen Risiken treten auf und beeinträchtigen nicht nur die Wohn- und Lebensqualität, sondern auch die Gesundheit der Bewohner.

Ursachen für ein zwanghaftes Messie-Verhalten?

Über die inneren Gründe wird noch diskutiert. Vielfältige Ursachen können zusammenwirken und von unterschiedlichen Problemlagen oder Störungen hervorgerufen werden. Betrachten wir dies einmal aus unterschiedlichen Blickwinkeln:

Psychische Erkrankungen

Das Messie-Syndrom wird oft mit psychischen Erkrankungen wie Zwangsstörungen, Angststörungen, Depressionen oder Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) in Verbindung gebracht. Diese Erkrankungen können dazu führen, dass Menschen sich schwer damit tun, ihre Gedanken, Gefühle und Impulse zu kontrollieren. Und dies wirkt sich auf ihr Entscheidungsverhalten und ihre Fähigkeit aus, sich von Gegenständen zu trennen. Das Gegenteil ist der Fall.

Traumatische Erfahrungen

Traumatische Ereignisse in der frühen Kindheit, wie Vernachlässigung, Missbrauch oder der Verlust eines geliebten Menschen können das Messie-Syndrom begünstigen. Dann handelt es sich um eine Art Bewältigungsmechanismus, der (unbewusst) dazu dient, Sicherheit, Kontrolle oder Trost zu geben.

Genetische und neurobiologische Faktoren

Genetische und neurobiologische Faktoren können – so die Annahme von Experten – eine essenzielle Rolle bei der Entwicklung von zwanghaftem Horten spielen. Untersuchungen haben dargelegt, dass bei betroffenen Menschen bestimmte Veränderungen in den Gehirnregionen auftreten können, die die Entscheidungsfindung, das Belohnungssystem und die Emotionsregulation steuern und beeinflussen.

Lern- und Verhaltensmuster

Bestimmte erlernte Verhaltens- und Denkmuster können das zwanghafte Horten verstärken. Etwa dann, wenn eine Person, die positive Emotionen mit dem Sammeln von Gegenständen verknüpft, dazu neigt, Objekte in exzessivem Maße anzuhäufen, um dieses positive Gefühl aufrechtzuerhalten und sich damit besser zu fühlen. Eine Art Lebensbewältigung.

Soziale Auswirkungen bei Messie-Syndrom?

Ein wichtiges Thema, das keinen kalt lassen sollte. Menschen mit dem unbezwingbaren Wunsch, in übermäßigem Maße Objekte in ihrem eigenen Wohnumfeld anzuhäufen, leiden oft unter Isolation und Einsamkeit. Menschen mit Messie-Syndrom neigen dazu, sich aufgrund ihrer Wohnsituation zurückzuziehen und soziale Kontakte einzuschränken. Scham oder Unbehagen als Folge der unordentlichen Wohnverhältnisse kann dazu führen, dass sie sich isolieren und soziale Aktivitäten vermeiden.

Sie können Schwierigkeiten bei sozialen Interaktionen erleben, denn die vermüllte Umgebung führt unweigerlich zu Befremdung oder Peinlichkeit bei Besuchern. Soziale Kontakte werden daher gekappt oder von sich aus immer spärlicher, was das Gefühl von Isolation drastisch erhöht.

Das Messie-Syndrom wirkt sich auch auf zwischenmenschliche Beziehungen im engsten Kreis aus. Die Partner, Familienmitglieder oder Mitbewohner der Betroffenen können sich gestresst, frustriert oder überfordert fühlen, was wiederum Spannungen und Konflikte bis zu Trennungen und Kontaktabbrüchen nach sich zieht.

Menschen, die vom Messie-Syndrom betroffen sind, laufen Gefahr, stigmatisiert und mit Vorurteilen konfrontiert, gemieden oder isoliert zu werden. Weiß man diese Störung nicht richtig zu deuten, kann dies zu negativen Bewertungen oder abwertenden Kommentaren führen. Die Betroffenen müssen dies als einen zusätzlichen emotionalen Druck erleben. (siehe Blog: Hilfe und Reinigungstipps bei Messie-Syndrom)

Es bleibt meist auch nicht aus, dass vom Messie-Syndrom Betroffene Probleme und Einbußen bei der Berufsausübung erleiden. Ihre Neigung zu Desorganisation zieht Probleme am Arbeitsplatz nach sich. Die Betroffenen erleben ein erhöhtes Stressniveau; es kann ihnen sehr schwerfallen, ihre Aufgaben mit der gebotenen Effektivität und Effizienz zu erledigen.

Wie überzeugen Sie einen Messie?

Dies kann eine große Herausforderung darstellen und beim Betroffenen Widerstände hervorrufen.

Reden Sie mit den Betroffenen über die Gesundheitsrisiken und versuchen Sie, ihn für eine Verbesserung des Zustandes zu sensibilisieren. Nutzen Sie als Argument ihm die Nachteile darzulegen. Eine übermäßige Ansammlung von Gegenständen, die den Wohnbereich unbetretbar macht und Sauberkeit und Hygiene verunmöglicht, ist mit hohen Risiken verbunden: Angefangen von Schimmelbildung, Ungezieferbefall bis zu Allergien und Atemwegserkrankungen u.a.

Machen Sie dem Betroffenen den Ernst der Lage klar. Was wäre eine geeignete Strategie?

Gehen Sie mit ihm gemeinsam durch die Wohnung und identifizieren Sie potenzielle Gefahrenstellen oder hygienische Knackpunkte. Weisen Sie auf ungesunde Bedingungen hin und zögern Sie nicht, anzuführen, wie stark diese die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen können.

Sprechen Sie darüber, welche Vorteile ein sauberer und aufgeräumter Wohnraum bietet - wie eine verbesserte Wohnqualität und Bewegungsfreiheit, ein geringeres Infektionsrisiko und ein insgesamt verbessertes Wohlbefinden. Weisen Sie die betroffene Person auf die Vorteile im Hinblick auf sein Sozialverhalten hin. Betonen Sie, dass eine Veränderung positive Auswirkungen auf sein ganzes Leben haben kann.

Bieten Sie Ihre Hilfe beim notwendigen Aufräumprozess an. Seien Sie jedoch geduldig und respektieren Sie das Tempo und die Grenzen der/des Betroffenen. Starten Sie mit kleinen Schritten und konzentrieren Sie sich zunächst auf einzelne Bereiche oder Zimmer.

Ermutigen Sie die Betroffenen, sich von einem Therapeuten, Psychologen oder „Aufräum“-Spezialisten unterstützen zu lassen. Eine professionelle Begleitung kann helfen, die tieferliegenden psychischen Ursachen anzugehen und konkrete Strategien für den Umgang mit der Situation zu entwickeln. Rechnen Sie aber auch damit, dass viele Betroffene vor diesem Vorschlag zurückschrecken, weil sie noch keine Erfahrung mit psychotherapeutischer Unterstützung hatten.

Das Team am Arbeitsplatz

Herausforderungen für den Gebäudereiniger?

Eine stark vermüllte und vollgestellte Wohnung, die von einer Person mit Messie-Syndrom stark vernachlässigt wurde, kann für den Gebäudereiniger mit besonderen Herausforderungen verbunden sein. Worauf muss er gefasst sein?

Übermäßiger Schmutz und Unordnung:

Messie-Wohnungen können stark verschmutzt und überfüllt sein. Große Mengen an Müll, Gerümpel, verstaubten und verschmutzten Objekten und verrottenden Lebensmitteln müssen zeitaufwändig entfernt und ordnungsgemäß beseitigt werden. Das funktioniert nicht ohne ein straffes Zeit- und Einsatzmanagement. Weniger erfahrene Gebäudereiniger können hier an ihre Grenzen geraten.

Gesundheitsrisiken:

In einer Messie-Wohnung können sich gesundheits- und sicherheitsrelevante Probleme wie Schimmel, Ungezieferbefall, Schadstoffe oder Gefahrenquellen wie herabfallende Gegenstände befinden. Erfahrene Gebäudereiniger treffen hier spezielle Vorsichtsmaßnahmen, um sich selbst zu schützen und die Sicherheit der Umgebung zu gewährleisten.

Emotionalität:

Das Arbeiten in einer Messie-Wohnung kann emotional belastend sein. Die Gebäudereiniger könnten mit dem Anblick von sehr persönlichen Gegenständen, Erinnerungsstücken oder tragischen Umständen konfrontiert werden, die zum Messie-Syndrom geführt haben. Tugenden wie Sensibilität, Belastbarkeit und viel Einfühlungsvermögen, aber auch Toleranz sind gefragt.

Organisierte Entsorgung:

Vor der finalen Entsorgung steht die Entscheidung an, die Objekte zu sortieren und zu entscheiden, was behalten werden soll oder entsorgt werden muss. Eine penible Organisation gestaltet den Prozess effizient und effektiv.

Unterstützende Expertise:

In bestimmten Fällen kann es angebracht sein, mit anderen Fachleuten zusammenzuarbeiten – etwa mit Psychologen, Sozialarbeitern oder Aufräumexperten - , um die bestmögliche Unterstützung zu leisten und ein optimales Ergebnis zu erbringen.

Warum nur auf „Messie-Wohnungen“ spezialisierte Gebäudereiniger buchen?

Die Entsorgung und Reinigung einer Messie-Wohnung stellt eine hochkomplexe Aufgabe dar. Abhängig vom Ausmaß der Vernachlässigung und den individuellen Umständen sind nicht nur fachliches Geschick und Augenmaß, Spezialkenntnisse und Umsicht gefragt. Hilfreich sind auch Fingerspitzengefühl, Spezialerfahrung, Einfühlung und Kommunikationsgeschick.

Fragen Sie bei diesen Spezialeinsätzen immer nach der Erfahrung und Eignung des jeweiligen Gebäudereinigungsunternehmens und nach den Qualitäten, die für diese heiklen Einsätze unabdingbar sind.  Nur in der Reinigung von Messie-Wohnungen erfahrene Gebäudereiniger verfügen über die Expertise, das Geschick und das Urteilsvermögen, um den spezifischen Herausforderungen einer Messie-Wohnung gewachsen zu sein.